Geschichte

Die Wurzeln des Klosters Sankt Afra Meißen

929: Heinrich I. gründet ein befestigtes Militärlager

Der Beginn der Stadtgeschichte ist im Jahr 929 mit der Gründung der Burg Misni dokumentiert. Heinrich der I., der Vater von Otto dem Großen, begann die Besiedlung der Deutschen in diesem von Slawen bewohnten fruchtbaren Elbland.

969: Gründung der Markgrafschaft Meissen / Einsetzung eines Markgrafen

1089:    Heinrich I. von Wettin wird als erster Wettiner Markgraf von Meissen.
Mit dem Fürstengeschlecht der Wettiner, die 1089 mit der Mark Meißen bis 1423 belehnt wurden, entwickelte sich Sachsen zu einem der blühendsten Länder Europas.

Um 1150: Entstehung der Bürgerstadt Meißen

Burg und Bischofssitz als Ziel und Ausgangspunkt reisender Kaufleute sorgten für die Entstehung eines Handelsplatzes. Um 1150 wurde die eigentliche Bürgerstadt in der planmäßigen Anlage gebaut. Die erste Reichtumswelle ist durch die Erzfunde in das Meißner Land eingezogen.

1205: Gründung des Klosters St. Afra

Das St.-Afra-Kloster in Meißen wurde 1205 zwischen Domberg und Marktplatz, zwischen Bischof und Markgraf, an der Stadtmauer und an der Handelstraße gegründet  Das St.-Afra-Kloster lag am Lommatzscher Tor und am Zugang zum Domberg. Und es lag an der Straße zwischen Leipzig und Böhmen, Paris und Krakau. Um 1205 war die große Steinbrücke zum Domberg noch nicht gebaut. In dieser Situation werden von Bischof Dietrich Augustiner Chorherren eingeladen, in Meißen ein Kloster zu besiedeln. Markgraf Dietrich der Bedrängte wird die Schutz­herrschaft über das Kloster angeboten, was dieser annimmt. Aber warum dieser ungewöhnliche Name Sankt Afra? Lesen Sie die Antwort hier.

1543: Auflösung des Klosters durch Herzog Moritz – Gründung der Fürstenschule St. Afra

Im Zuge der 1539 von Herzog Heinrich dem Frommen im albertinischen Sachsen eingeführten Reformation wurden die Klöster aufgelöst.

Sein Nachfolger Herzog Moritz erteilte genaueste Anweisungen für die Gründung der Fürstenschule in der „Neuen Landesordnung“ vom 21. Mai 1543 vom Ort der Schule bis hin zur Kleidung der Schüler. Wesentliche Ratgeber bei der Gründung der Fürstenschule war Freiherr Ernst von Miltitz auf Batzdorf, Erbauer von Schloss Siebeneichen. An der Fürstenschule wurden auch begabte nicht-adlige Schüler aus dem albertinischen Sachsen – wenn mittellos, dann auf Landeskosten – im Geiste des evangelischen Glaubens und des Humanismus erzogen. 1546 wurde der erst 30jährige Georg Fabricius zum Rektor der Schule berufen.

Berühmte Schüler:

Christian Fürchtegott Gellert (von 1729 bis 1733) und der Aufklärer und Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing (1741 bis 1746) wie auch der gebürtige Meißner und Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, wurden an der Fürstenschule St. Afra unterrichtet.

In zwei Diktaturen:

Im Zuge der Gleichschaltung der deutschen Schulen unter der Regierung der NSDAP wurde die Fürstenschule zum 17. November 1942 zu einer „Deutschen Heimschule“, die dem Reichssicherheitshauptamt unterstellt war. Damit war die Tradition der Fürstenschule – insbesondere mit ihrem humanistischen Bildungsideal – gebrochen.

Nach 1945  LPG-Hochschule der DDR

Am 6. Mai 1945 wurde die ehemalige Fürstenschule durch die Rote Armee besetzt und stark verwüstet. In den kommenden Jahren wechselte der Nutzungszweck der Räumlichkeiten stark. So wurde 1946 ein Lehrerbildungsinstitut eingerichtet, das 1947 zu einer Ausbildungsstätte für Russischlehrer umgewandelt wurde. Im Jahr 1950 wurde die Einrichtung zur Landesparteischule der SED, bevor sie 1953 als LPG-Hochschule eröffnet wurde, was sie bis zum Jahr 1990 blieb.

Ab 1991 Die Evangelische Akademie im Ökonomiehof der St.-Afra-Klosterhofes

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens übernahm die Gebäude des ehemaligen Ökonomiehofs. In den Schulgebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft richtete der Freistaat Sachsen das Sächsische Landesgymnasium St. Afra – Hochbegabtenförderung ein.

Die Evangelische Akademie zog 1991 von der Jüdenbergstraße im Klosterhof ein. Die neuen Möglichkeiten des Tagungshauses, die Unterbringung und Verpflegung nach umfangreicher Sanierung wird seit 1999 auch vom Pastoralkolleg Meißen und zahlreichen Gastgruppen und Gästen genutzt.